Zielsicher diagnostizieren und behandeln
In der Nuklearmedizin werden radioaktive Substanzen eingesetzt, um Erkrankungen zu diagnostizieren, zu lokalisieren und zu therapieren.
Im Unterschied zu Röntgenaufnahmen, die zum Beispiel die Position und Struktur von Knochen und Organen mit hoher Auflösung zeigen, können nuklearmedizinische Bilder die Stoffwechselfunktion von Organen und Geweben im menschlichen Körper "live" darstellen. Der Stoffwechsel ist häufig krankheitsbedingt gestört, lange bevor sich Strukturveränderungen nachweisen lassen. Nuklearmedizinische Verfahren können Erkenntnisse über Funktion und Stoffwechsel verschiedener Organe, die Durchblutung, Entzündungsprozesse, aber auch z. B. die Metastasierung von Tumoren liefern.
In der Nuklearmedizin kommen radioaktive Arzneimittel zum Einsatz. Diese bestehen aus einer kurzlebigen radioaktiven Markierung und einem zweiten Bestandteil, der an einen bestimmten Zelltyp im Körper bindet oder auf einem bestimmten Wege verstoffwechselt wird. Mit der ammakamera wird der Weg des Radiopharmakons im Körper sichtbar gemacht. Nuklearmedizinische Verfahren werden beispielsweise für die Diagnostik von Erkrankungen der Schilddrüse, des Herzens, der Nieren, des Skeletts oder des Gehirns angewandt.
Unsere Patienten profitieren von der engen Verzahnung von stationären und ambulanten Angeboten. Als Besonderheit und einmalig für Hamm und Umgebung besitzt die Klinik eine spezielle nuklearmedizinische Therapiestation. Hier werden vor allem Schilddrüsenerkrankungen im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes therapiert. In vielen Fällen ist dies eine schonende Alternative zu einer Operation.
Radiojodtherapie bei Schilddrüsenerkrankungen
Die Radiojodtherapie wird bei Erkrankungen wie Schilddrüsenvergrößerung (Struma), Morbus Basedow, gutartigen Schilddrüsenknoten oder zur Beseitigung von Restgewebe nach der Entfernung eines Schilddrüsenkarzinoms eingesetzt.
Der Patient nimmt dazu radioaktives Jod in Form einer kleinen Kapsel ein, das fast ausschließlich in der Schilddrüse gespeichert wird und hier mit seiner kurzreichweitigen radioaktiven Strahlung gezielt das erkrankte Gewebe zerstört. Die Therapie ist schmerzfrei und nebenwirkungsarm. Die Strahlenbelastung für den restlichen Körper ist gering. Die Heilungschancen der Therapie sind exzellent. Die Radiojodtherapie wird stationär durchgeführt.
Myokardszintigraphie
Mit der Myokardszintigrafie untersucht man die Durchblutung des Herzmuskels in Ruhe und unter Belastung. Sie erlaubt eine Aussage, wie stark die Durchblutungsstörung ist und wo sie lokalisiert ist. Dies ist hilfreich, bei der Erkennung eines Herzinfarktrisikos.
Bitte beachten Sie, dass Sie nüchtern zu dem Termin erscheinen müssen.
Radiosynoviorthese
Bei manchen chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen kann die Radiosynoviorthese Linderung bringen.
Dazu wird eine radioaktive Substanz mit einem kurzreichweitigen Betastrahler in die Gelenkhöhle injiziert. Nach der Injektion wird ein Szintigramm zur Kontrolle angefertigt. Anschließend können Sie wieder nach Hause fahren, wobei Sie jedoch abgeholt und begleitet werden sollten. Zu Hause muss das betroffene Gelenk für etwa zwei Tage ruhiggestellt und gekühlt werden.
Mit einer anschließenden Bewegungstherapie können Sie das Gelenk meist schnell wieder schmerzfrei bewegen.
DaTSCAN / IBZM
Die Parkinsonsche Erkrankung ist schwierig von anderen Krankheiten, die ähnliche Symptome hervorrufen, abzugrenzen. Die DaTSCAN / IBZM-Szintigrafie kann die Diagnose frühzeitig stützen. Mit diesen nuklearmedizinischen Untersuchungen kann man die Dichte der funktionierenden Dopaminrezeptoren im Gehirn darstellen. Ist eine verminderte Dichte an Dopaminrezeptoren zu erkennen, ist dies der stärkste Hinweis auf eine Parkinsonsche Erkrankung, der möglich ist.
Wir bieten dieses Verfahren zusammen mit der Klinik für Neurologie des St. Marien-Hospitals und niedergelassenen Kollegen an.
Skelettszintigrafie
Beim Staging wird überprüft, ob und wie weit sich der Krebs im Körper ausgebreitet hat. Dazu gehört häufig die Durchführung einer Skelettszintigraphie. So kann man herausfinden, ob ein Tumor in die Knochen metastasiert hat.
Im Vorfeld der Untersuchung wird dem Patienten eine schwach radioaktive Substanz injiziert, die sich besonders an Stellen anreichert, an denen eine hohe Knochenstoffwechselaktivität vorliegt. Tumorzellen im Knochen erhöhen den lokalen Stoffwechsel. So können über die Knochenszintigrafie mögliche Knochenmetastasen aufgespürt werden. Zwei bis drei Stunden nach der Injektion werden Aufnahmen an der Gammakamera erstellt, auf denen die Bereiche sichtbar sind, in denen sich die Substanz vermehrt angereichert hat.
Die Ganzkörperskelettszintigraphie hat ebenfalls einen Platz zur Überprüfung einer Prothesenlockerung.
Darstellung des Wächterlymphknotens
Ob sich bereits Krebszellen vom Tumor losgelöst und in die Lymphknoten gestreut haben, lässt sich mit einer Gewebsuntersuchung des Wächterlymphknotens (Sentinel) feststellen – das ist der nächste Lymphknoten im Abstromgebiet des Tumors. Bei der OP wird dieser Lymphknoten gezielt entnommen und auf Krebszellen untersucht. Mithilfe der Sentinel-Szintigrafie kann man im Vorfeld herausfinden, wo sich der Wächterlymphknoten genau befindet und diesen radioaktiv markieren. Bei der Operation kann der Operateur den Lymphkonten dann mit einer speziellen Sonde finden und entfernen.